Leitfähigkeitsmessung zur Unterscheidung von Honigsorten
Warum können Imkereien zwischen Blütenhonig (aus Blütennektar) und Waldhonig (aus Honigtau) unterscheiden und sogar Sortenhonige wie Akazienhonig, Lindenhonig oder Tannenhonig definieren? Das liegt daran, wie Bienen sich verhalten. Bienen sind ortstreu und pflanzenarten-treu, daher sammeln sie hauptsächlich von den Pflanzen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Um die Herkunft eines Honigs zu charakterisieren kann unter anderem durch die Leitfähigkeit bestimmt werden.
Einführung
Die elektrische Leitfähigkeit von Honig ist gemäß den Richtlinien für Honig auf einen Wert von weniger als 0,8mS/cm begrenzt, wenn 20 g Honigfeststoffe in 100 ml demineralisiertem Wasser verdünnt werden. Beeinflusst wird dieser Wert durch folgende Faktoren:
- Herkunft
- Säuregehalt
- Salzgehalt Feuchtigkeit
- Viskosität
Honig, der aus Honigtau gewonnen wird, besitzt eine höhere Leifähigkeit im Vergleich zu Blütenhonig. Die Leitfähigkeit einer solchen Modellhoniglösung kann mit einem Leitfähigkeits-Messgerät ermittelt werden.
Um diese Messungen vorherzusagen, wird ein einfachen chemischen Ansatz verwendet, der auf den bekannten Eigenschaften von Zucker- und Säurekonstanten, der Ionenleitfähigkeit oder der geschätzten Ionenmobilität sowie der Viskosität der Lösung basiert. Sowohl theoretische Berechnungen als auch beobachtete Phänomene zeigen, dass die maximale elektrische Leitfähigkeit bei einem Feststoffgehalt von etwa 30% liegt. Bei höheren Feststoffkonzentrationen, was zu einer höheren Viskosität führt, nimmt die Leitfähigkeit signifikant ab. Durch Anpassung an den pH-Wert der Säure und unter Berücksichtigung der Viskosität konnte eine gute Übereinstimmung zwischen der vorhergesagten und gemessenen Leitfähigkeit erreicht werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Salzgehalt und die Viskosität die Hauptfaktoren sind, die die elektrische Leitfähigkeit des Honigs beeinflussen, während die Säure einen geringen Einfluss hat und die Dissoziation der Zucker unbedeutend ist.
Methode
Für die Messung werden 20 Gramm Honig in 100 Milliliter demineralisiertem Wasser gelöst. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Methode eine Annäherung ist. Um genauere Ergebnisse zu erhalten, muss der prozentuale Trockenmasseanteil sowie der Wassergehalt bekannt sein. Dennoch liefert diese Methode mit festen Mengen- und Volumenverhältnissen von Honig und Wasser recht zuverlässige Werte und wird als Schnelltest anerkannt. Es ist schwierig, Honig direkt zu messen, da die hohe Viskosität den Fluss der Ionen so stark behindert, dass ein Messgerät konsequent einen Leitfähigkeitswert von 0 mS/cm anzeigt.
Neben der Unterscheidung verschiedener Honigsorten kann die Leitfähigkeit auch verwendet werden, um den Gesamtfeststoffgehalt des Honigs zu bestimmen, der normalerweise durch Verbrennung ermittelt werden müsste. Dies zeigt, wie durch einen einfachen Schnelltest mit einem präzisen und zuverlässigen Messgerät aufwendige Untersuchungen vermieden oder zumindest verringert werden können.